Bereits Anfang Juni habe ich angekündigt bei 100 Likes auf facebook ein Schrottgourmet-Special in die Tasten zu kloppen. Die 100 waren schnell voll, der Beitragsentwurf hingegen blieb längere Zeit leer. Das änderte sich nun. Ladies & Gentlemen, ich präsentiere diese selbstgemacht, japanische Hölle.
Dieses Mahl habe ich dieses mal nicht aus nem örtlichen Supermarkt geborgen sondern direkt in Japan bestellt. Via amazon geht das zum Glück relativ problemlos, und wenn man es erstmal gegessen hat, ist die lange Lieferzeit auch kein Problem mehr. Man wünscht sich sogar noch ein paar Wochen hinzu.
Es handelt sich um das Kracie Popin‘ Cookin‘ DIY-Süßigkeiten-Set „Sushi“ (Ref-Link) und die Lieferzeit beträgt etwa 3 Wochen.
Als Nahrungssomellier habe ich den Karton dann erstmal 6 Monate „reifen“ lassen. Ob das Set dabei abgelaufen ist war schwer nachzuvollziehen, nirgends sind Daten aufgedruckt und sämtliche anderen Schriftzeichen entspringen einer wirren Fantasiesprache.
Da Japaner keine halben Sachen machen befindet sich in dem Karton zunächst mal ein Berg Folie. In dieser Folie befindet sich ein Plastikschälchen mit diversen Gussformen und weitere Tütchen, in denen sich wiederum leicht farbiges Pulver befindet. Eine Art Anleitung befindet sich auf der Rückseite des Kartons.
Selbstverständlich ist auch die Anleitung bis auf vereinzelt eingestreute Zahlen unverständlich. Die Zahlen interpretiere ich mutig als Milliliter-Angaben des zuzuführenden Wassers. Idiotensicher sind hingegen die Piktogramme und Farbcodierungen auf den Tütchen, sodass zumindest jedes Pulver sein Schälchen findet.
Dass die begefügte Pipette nicht wirklich zur Abmessung der Wassermengen reicht und der kleine Spatel zum „ümrühren“ kaum vernünftig zu halten sind sei mal geschenkt. Immerhin kann nun das „kochen“ beginnen. Im Hintergrund höre ich die Mikrowelle leise schluchzen.
Schnell sind die verschiedenen Breivarianten zusammengepantscht und schauen einen in freudiger Erwartung an, der erwiderte Blick weicht jedoch ins angewiderte ab. Eine Hassliebe, schon jetzt.
Unter Zuhilfenahme der Bildanleitung berge ich nun die einzelnen Komponenten aus der Schale und versuche daraus Sushiartiges zu basteln, was mir wirklich nicht leicht fällt, da der Kram vollkommen willkürlich zusammenklebt oder auseinanderfällt. Letztlich gelingt es mir jedoch eine Art Sushi-Szenario zu konstruieren und es auf einem Tellerchen einigermaßen anzurichten. Das Schlachtfeld an Verpackungsmaterial, welches locker das zehnfache Volumen der „Süßigkeiten“ wächst indes stets weiter – die Lust auf den Wein ebenso. Nach einer Weile gebe ich die Versuche sämtliche roten Kügelchen irgendwo einzubauen dann auf. Wer diese kleinen
japanischen Sandgärten mit kleinen Harken kennt, sollte sich mal an diesem Bausatz versuchen. Wahre Gelassenheit und Entspannung erreicht man erst, wenn man nicht alles durch das geschlossene Fenster in die Welt geschleudert hat.
Tiefenentspannt betrachte ich das Kunstwerk, an Reis erinnert wirklich kaum etwas, an Lachs erinnert kaum etwas, was das gelbe sein soll erschließt sich mit von Anfang an nicht und jene Substanz, die das Nori-Blatt verkörpern soll, entpuppt sich schnell als eine Art Kaugummi. Eine absolut verlockende Vorstellung diese nasse Pampe mitsamt eines trockenen Kaugummis zugleich im Mund zu haben.
Statt mutig, wie man es von mir gewöhnt ist, ein komplettes „Sushi“-Stück auf einmal zu verspeisen wage ich mich lediglich mit einer Kuchengabel bewaffnet an kleinste Ecken der Mahlzeit.
Ich würde ja nun gerne wie bei den bisherigen Schrottgourmets beschreiben wie Konsistenz und Geschmack im Mund eine wunderbare Symbiose eingehen, die einen abhängig machen, stattdessen ist aber vermutlich der folgende Clip des ganzen am bezeichnendsten.
Das nächste Ziel sind nun 250 Likes auf der Facebook-Seite. Bis dahin wurde sicherlich mein DIY-Kit aus Uganda geliefert.
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