Als wir vor nunmehr 4 Jahren unsere Mofas kauften, hatten wir anfänglich noch auf der Rückfahrt der Kauforte den Plan gefasst „Irgendwann fahren wir mit den Dingern an die Nordsee“. Angesichts einer Luftlinienentfernung von Nordhorn zur Nordsee von etwa 120 Kilometern nicht das wildeste Vorhaben.
Letztendlich dauerte es dann aber dennoch bis zum Mai 2024, bis wir einen passenden Termin festlegten und uns schließlich am 13. Juli auf den Weg machten.
Die 120 Kilometer Luftlinie entsprechen einer Straßendistanz von gut 170 Kilometern. Etwas, was einem Sommertag ebenfalls relativ einfach zu meistern sein sollte – sofern man denn pannenfrei bleibt.
Größere Pannen blieben glücklicherweise aus, so jedoch auch der Sommertag und die Hinfahrt war geprägt von einem Wechsel aus Regen, Wind, Regensturm und hinundwieder einem kleinen Feld blauer Himmel, dem man dann entgegen fuhr, um sich von der versprochenen Sonne trocknen zu lassen.
Das grobe erste Etappenziel war zunächst einmal Ditzum, um von dort via Fähre nach Petkum überzusetzen, Emden zu passieren und das Ziel, den Pilsumer Leuchtturm direkt hinter Greetsiel, anzufahren.
Bereits nach 18 Kilometern wurde erstmals in einer Bushaltestelle gewartet, um einen stärkeren Regenschauer abzupassen. Die Überdachung haben wir dann bei Fisselregen verlassen, der nicht abzuklingen schien – bei der anstehenden Restdistanz mussten wir diesen jedoch hinnehmen.
Dieser Pause folgte eine Handvoll weiterer regen bedingter Stopps.
Erst in Stapelmoor hielten wir schließlich an, um einer absolut halbseidenen Pizzeria Geld in den Rachen zu werfen, damit diese uns italienisches Soßenbrot in den Regen servierte.
Überraschenderweise fand am 13. Juli auf das „Free For All“-Festival in Stapelmoor statt, welches wir von der Pizzeria aus hören konnten. Meine Reisebegleitung konnte dies dann als ersten Besuch eines Metalfestivals verbuchen. Ganz Stapelmoor ist demnach gebunden an zwiespältige Erinnerungen.
Schlimmer als Stapelmoor trafen wir auf der ersten Etappe lediglich Neusustrum, wo uns durch den katastrophalen Zustand der Radwege, ein Benzinkanister flöten ging, der sich auf spektakuläre Art von der Zündapp löste und mit mehreren Sprüngen versuchte die Flucht zu ergreifen. Glücklicherweise konnten wir ohne Umweltkatastrophe (Kanisterbruch) die Fahrt fortsetzen.
Etliche Schauer später erreichten wir dann, Ditzum in welchem an diesem Wochenende das Hafenfest stattfand. Dies konnten wir beide dann als unser erstes Ditzumer Hafenfest verbuchen und beim Warten auf die Fähre eine Weile im Festzelt verbringen. Absolut wilde Feier, wir werden wiederkommen!
Die Fährüberfahrt, zum fairen Preis von 4EUR pro Person und Mofa, war dann ein Highlight. Zwar setzte erneut heftigerer Regen ein, aber auf nautischem Wege hatten wir unsere Zweitakter bis dato nicht bewegt.
Mit dem Anlegen in Petkum, mit bereits etwa 120 Kilometern im Sitzfleisch und ebenso vielen Regenschauern in den Klamotten wurde die letzte Etappe dann jedoch härter und wir haben Emden auf schnellstmöglichem Wege passiert, statt durch die Innenstadt zu fahren. Hinter Emden wurden die Radwege dann nochmal deutlich schlechter (wenn auch nicht auf Neusustrumer Level) und das Fahren dadurch abermals anstrengender. Darüber hinaus gesellten sich zehntausende Nacktschnecken, die im Begriff waren die Radwege zu passieren, zu uns auf die Radwege und forderten einen auf diese zu umfahren. Ich bin froh, dass wir sicherlich über 99 Prozent der Tiere verschonen konnten und sie dem peinlichen Tod durch Mofas entgingen.
Nach Ankunft am Pilsener Leuchtturm verblieben wir nicht lange vor Ort – so spektakulär ist es dort nun auch nicht.
Außerdem stand uns noch die Rückfahrt nach Emden bevor, da wir hier in unser Motel einchecken mussten.
Auf dieser Rückfahrt kam es dann auch noch zu zwei kleineren Pannen an meiner Prima GT, als jeweils die Kette im Abstand weniger Kilometer absprang.
Eine eher fürchterliche Aussicht, hätte sich diese Problematik über den weiteren Weg fortgezogen, glücklicherweise blieb es bei diesen beiden kleinen Pannen – zumal es zwischenzeitlich wie aus Kübeln schüttete.
In Emden angekommen warfen wir Kneipen- und Restaurantspläne über den Haufen. Wir begnügten uns mit einem schnellen Snack beim McDonalds gegenüber des Motels und ein paar Bieren von REWE, ehe wir zeitig im Bett verschwanden.
Im naheliegenden Weener fuhren wir dann erstmals eine Tankstelle an – nötig war es nicht zwingend, ein voller Tank gibt einem aber eine gewisse Sicherheit, ehe man wieder über das flache Land fährt. Dort zeigte die Routenplanung dann auch eine Restdistanz von genau 100 Kilometern an. Gepaart mit dem guten Wetter, und der daraus resultierenden Sicherheit auf der Straße fahren zu können, wuchs die Zuversicht dieses Stück in einer Tour runterrzureißen, was auch gut gelang. Lediglich zwei Trinkpausen und ein Abschlussstop an der Bushaltestelle, die uns nach 18 Kilometern am Vortag am Vorhaben zweifeln ließ, ließen die Motoren verstummen.
Und so haben wir Nordhorn dann mit relativ geringen Verlusten wieder erreicht und haben das Abenteuer Nordseetour 2024 erfolgreich überstanden und haben erstaunlich viel Bock uns solch eine Tour nochmals anzutun – dann jedoch bei hoffentlich besserem Wetter.
Abschließend, wichtige Links:
Instagram @mugar
Instagram @mischbre
Instagram @flamingos.mofacrew
Youtube Flamin‘ Gos
Riser-Abschnitt 1: Mit Mofa an die Mordsee
Riser-Abschnitt 2: Mordsee zum Motel
Riser-Abschnitt 3: Vom Meer nach Hause
Webseite des Mofaclubs
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