"Spaghetti Carbonara"

Der Schrottgourmet #2 – Spaghetti Carbonara

Die Schande von Carbonara, frisch aus dem Mikrowellenofen in die Tonne.

Nudeln aus der Mikrowelle, da kann ja fast nichts schiefgehen. Naja, da könnte fast nichts schiefgehen, wären es keine Nudeln, die man in der Mikrowelle zubereiten soll.

Die Bestätigung meiner Annahme, dass das unmöglich gut gehen kann, kostete mich 1,99EUR und beinahe den Inhalt meines Magens.
Vergewaltigt wird dieses Mahl volle vier Minuten bei sanften EINTAUSEND WATT in der Mikrowelle und man kann es mit Fug und recht als dümmste Idee seit … dem Falklandkrieg bezeichnen, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, eine Verschwörung gegen den Weltfrieden.

Schon vor dem zubereiten denkt man sich „mooooment, auf der Packung sieht das aber ein wenig anders aus“, entschließt sich daraufhin aber dennoch es mal zu probieren.

Auf der Verpackung sah das aber anders aus.
Auf der Verpackung sah das aber anders aus.

Gerettet aus der – nun nach Specksoße stickenden – Küchebeginnt man ungläubig in dem traurigen Häufchen Nudeln herumzustochern, bis einem die Erkenntnis kommt, dass ein Löffel hier wohl eher genutzt werden sollte als die nutzlose Gabel.

Unter den Nudeln verbirgt sich dann tatsächlich Soßenähnliches und lädt dazu ein den ganzen Rummel im glühend heißen Plastikschälchen ein wenig herumzuwirbeln und umzurühren. Man kommt dem Bild auf der Umverpackung erstaunlich nahe.

Erträgliche Optik ist bei Nahrungsmitteln ja aber nun nicht das entscheidende. Das Auge isst zwar mit, ist angesichts der allgemeinen Umstände aber sehr versöhnlich.

So landet schließlich der erste Bissen auf dem Mordskonstrukt aus Gabel und Löffel und wird triefend, fies zum Mund geführt um dort seine volle Wirkung zu entfalten:
– Die Spaghetti ähneln schmalen Schnürsenkeln
– Die Soße ähnelt Wasser
– Die Speckstückchen ähneln vor allem Croutons (ja genau, die Brotkrümel, die man sich in den Salat schüttet um was zu kauen zu haben)

mhhh Schnürsenkel in Wasser mit Croutons...
mhhh Schnürsenkel in Wasser mit Croutons…

Bei den darauffolgenden zweiten und dritten Versuchen Geschmack an der Geschichte zu finden sehnt man sich händeringend nach dem vergangenen Hühnerfrikassee zurück, war doch früher nicht alles schlecht.

Der vierte Versuch ist dann ein ganz besonderer – der Versuch das Schälchen samt Inhalt mittel Dreipunktewurf von außerhalb der, noch immer stinkenden, Küche in den gelben Sack zu werfen. Und wenigstens das hat geklappt, geil.


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