Feinkost Albrecht hat wieder einen rausgehauen. Nachdem die dortige Fertiggerichtquelle an Innovation und Auswahl sehr zu wünschen ließ, konnte ich heute morgen zwei neue Perlen aus den unergründlichen Tiefen der Kühlregale bergen. Eine davon ist das titelgebende Chicken Tikki Masala.
Den Preis habe ich leider vollkommen vergessen, nachdem ich die Dämpfe der Soße des Krams neben dem Reis eingeatmet habe, aber der dürfte so 1,99 – 2,59 EUR betragen.
Für die Sparfüchse unter euch: Pritt-Stifte sind günstiger, haben inhaliert denselben Effekt und schmecken vermutlich besser!
Anyways, zurück zur Schüssel … Schale. Praktisches Zweischälchendesign, und somit
schonmal eine Weiterentwicklung im Vergleich zum Hühnerfrikassee, bei dem der Kladderadatsch einfach in eine einzelne Schale – immerhin getrennt – geschleudert wurde.
Dieser massive Evolutionsschritt hat es den Vollspackos im Hause Kitchenette (ja, so nennen die sich wirklich) erlaubt den Reis vollkommen austrocknen zu lassen, wenn man ihn für vier Minuten in den Kern einer Nuklearxplosion (wahlweise 800 Watt Mikrowelle) stellt. Immerhin hat der Reis anschließend eine mundgerechte Temperatur, was klasse ist. Allerdings wird diese vorgegaukelte Sicherheit vollkommen vernichtet, sobald man mit Zunge, Lippen oder Gaumen die Soße berührt. Vier Minuten reichen aus, um sie auf die Oberflächentemperatur der Sonne zu erhitzen. Das Plasma, welches sich um die (abgetrennte!) Kammer während der Zubereitung bildete, hätte aber ein deutliches Warnsignal sein sollen. Mein Fehler, seh ich ein.
Die Zubereitung ist im Allgemeinen ein Abenteuer, nach genau 46 Sekunden kann man klopfende, hämmernde Geräusche aus dem Mikrowellenherd vernehmen, die zunächst so klingen, als würden die raging Alcoholics der büronahen Baustelle wieder ausflippen. Die fehlenden „SCHEISSE! SCHEISSE!“-Rufe fehlten aber um das Baustellenfeeling abzurunden.
Holt man das überragende Kombischälchen dann nach seinem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre aus dem Raumschiff Ofen zeigt sich ein geschmackvolles Bild, hat sich auf dem Soßenteil doch ein leckeres Häutchen gebildet, welches es zunächst unter Brechgeräuschen mit einer Gabel zu zerteilen und zu vermengen gilt.
Anschließend wird einem die lästige Aufgabe zuteil vor jedem einzelnen Bissen zunächst Hühnchen und Soße mühsam auf den dusseligen Reis zu schöpfen, könnte man sonst doch einfach direkt lauwarmen Sand essen.
Geschmacklich und von der Konsistenz erreicht das Gericht letztlich jeweils den Charme von Wellpappe, die schon dreimal durch die Hände der streikenden Post ging.
Überraschenderweise stammt das Gericht ursprünglich von den Inselaffen, die offenbar einfach mal ALLES, was in ihren verregneten Holzverschlägen noch nicht geschimmelt war, in einen einzelnen Topf warfen (bin mir sicher, dass die Zweischalentechnik von deutschen Ingenieuren stammt). So erklären sich auch die Zusätze von Erbsen und WEISS DER HENKER WAS DA SONST NOCH ALLES DRIN WAR. Wer Abenteuer mag, aber nicht gerne isst, ist hier am Ziel seiner Träume.
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