Driveclub – Tag 4, keine Server in Sicht

Zwei Tage nach dem Kauf, und vier Tage nach Release, von Driveclub habe ich den Singleplayermodus erzwungen weitergespielt, denn der Multiplayermodus ist weiterhin maximal sporadisch verfügbar.
Mir bleibt also genügend Zeit erneut über diesen Höhepunkt der Softwareentwicklung zu schreiben.

Paraworld Driveclub

War mein erster Eindruck der Fahrphysik noch überraschend gut, muss ich diese Meinung inzwischen revidieren. Es scheint als würden die Naturgesetze in einigen Kurven unvermittelt außer Kraft gesetzt werden. Fährt man in der vorhergehenden Spitzkehre noch mit 150 um den Scheitel, wirft man die Karre in einer darauffolgenden leichten Schikane – welche theoretisch mit Vollgas zu nehmen wäre – in den norwegischen Wald. Vielleicht hat der Gott in Driveclub auch nur einen besonders schlechten Tag und denkt sich „haha, dem Fucker ruiniere ich seine beschissene Zeit!“

Mit dieser irren Physik freut man sich natürlich über Drift-Challenges. Drift-Challenges sind die Geißel der Rennspiele, seitdem irgendwelche 13jährige Vollspacken meinen Menschen wie Ken Block seien Offenbarungen für den Motorsport. Gymkhana ist zugegebenerweise nett und mitunter beeindruckend anzusehen, aber mit Rennsport hat der Rummel wenig zu tun. Drift 3 wurde durch Driftorgien übrigens auch schon verhurt und hat somit meine liebste Rallye-Serie (als ob es davon übermäßig viele gegeben hätte…) zu Grabe getragen. Ein Gruß mit erhobener Faust geht an dieser Stelle an Codemasters.

Die Driftchallenges sind, nimmt man sie denn an, reinste Glückssache. Durch die arcadelastige Auslegung der Fahrphysik ist weder das Timing der Handbremse noch das darauffolgende Spiel zwischen Gas und Bremse in irgendeiner Form nachvollziehbar und der Erfolg eines Drifts hängt vor allem davon ab, wie die Kurve verläuft und ob sie „nach hinten aufmacht“. Denn den Platz braucht man um nicht in die indischen Kinder zu rutschen die erneut die Straße säumen.

Die Driveclub-Challenges neigen im Allgemeinen aber dazu eher von nerviger Natur zu sein. Zu den erträglicheren gehören da Aufgaben „erreiche einen Platz in den Top 3“. Schlimm wird es hingegen bei Kalibern wie „Fehlerfreie Runde“. Denn selbst wenn man die seltsame Physik, den Driveclubgott und unvorhergesehene Kurvenkombinationen besiegt sind da ja noch die strunzdummen Blechkasper in den 11 anderen Autos, die keine Chance verpassen einen Prozess wegen fahrlässiger Tötung zu provozieren.
Nach fünf Versuchen habe ich dann die Strategie gewechselt, den anderen eine Minute Vorsprung gewährt und bin dann erst losgefahren. So war diese Challenge kein besonderes Problem mehr und dank der fantastischen Gummiband-Spielmechanik konnte ich das Rennen sogar noch gewinnen…

Challenges wie "Fehlerfreie Runde" rauben einem den letzten Nerv, dank der überzeugenden KI
Challenges wie „Fehlerfreie Runde“ rauben einem den letzten Nerv, dank der überzeugenden KI
Die Gegner davonziehen lassen um in Schrittgeschwindigkeit Challenges zu schaffen ... Motorsport pur!
Die Gegner davonziehen lassen um in Schrittgeschwindigkeit Challenges zu schaffen … Motorsport pur!

 

 

 

 

 

 

 

Diese Fahrphysik führt allerdings auch zu unerwarteten Erfolgsmomenten. So war ich nahezu euphorisch als ich eine Kurve zu optimistisch anfuhr, entsprechend abflog und ohne Geschwindigkeitseinbußen am gesamten Fahrerfeld vorbeizog … mit 215km/h … auf dem Grünstreifen … DRIVECLUB FUCK YEAH!

Die lästige Serversuche

Es bleibt einem leider nichts anderes übrig als sich an den Singleplayerrennen zu versuchen, denn die Server sind weiterhin durchgehend unerreichbar. Nach inzwischen etwa 10 Stunden im Spiel habe ich nicht ein einziges mal einen Server erreicht. Da wirkt es dann schon zynisch, dass einem Ladebildschirme vorschwärmen, wie geil der Onlinemodus doch ist.

Als wirklich grandioses Extra erweist sich da, dass man die jeweils besten Autos der Fahrzeugklassen durch Clubfortschritte und -Level bekommt. Um einem Club beizutreten muss man überraschenderweise online gehen… WAS VERDAMMT NOCHMAL NICHT MÖGLICH IST!
So fährt man dann mit unterlegen Autos gegen die strunzdumme KI in ihren hochgezüchteten Prollkarren (auf welche man insgeheim neidisch ist … bis auf den Golf GTI, der ist weiterhin scheiße).

So am Rande…

Am Rande sei gesagt, dass Driveclub das erste Rennspiel seit … 1994 ist, welches mir keine Wiederholungen der Rennen anbietet. Dieses Feature soll per Patch nachgeliefert werden, ebenso das Wettersystem. Da die Entwickler es aber seit Release nichtmal geschafft haben das Herzstück des Spiels zum Laufen zu bringen, wird dieser Patch vermutlich am 31. Februar 2035 erscheinen.

 

Ich habe übrigens gesehen, dass es auch einen Charaktereditor gibt, mit dem man seinen Fahrer personalisieren kann. Unheimlich komplexes Teil. Fazit: HAHAHAHAHAHAHAHA!

Aussehen ist alles!

Mit jedem Stufenaufstieg erhält man, neben neuen Autos, auch „Designs“ für die Autos. Da ich allerdings ausschließlich Cockpitperspektive fahre und der Onlinemodus nicht funktioniert, sieht diese ohnehin keiner.
In Forza Motorsport habe ich es geliebt meine Autos selbst zu lackieren, und diese zu personalisieren. In Driveclub reizt es mich so gar nicht – schon alleine weil die Designs allesamt wie Arschgeweihe wirken. Bei Tuningtreffen auf dem Parkplatz des nächsten McDonalds aber ganz sicher der Renner, jopp.

Rebell-Design. Zeigen Sie wie sehr Sie sich gegen den guten Geschmack auflehnen!
Rebell-Design. Zeigen Sie wie sehr Sie sich gegen den guten Geschmack auflehnen!

Immerhin haben sie die titelgebende Prämisse konsequent durchgezogen, und so sind die Strecken wirklich atemberaubend schön und wissen dann und wann für all den Ärger zu entschuldigen.

welcome to norway!
welcome to norway!

 

Ich bin schon wirklich gespannt wie sehr mir Crashkids und Co. den Online-Modus versüßen werden <3!

 


Comments

2 Antworten zu „Driveclub – Tag 4, keine Server in Sicht“

  1. Ich habe DriveClub seit Release, habe es heute aber erst geschafft lange genug online … schließlich sind die Server ja stabil, aber die Interneterbindung der dämlichen Kunden ist das Problem … zu bleiben um einen Club zu erstellen. Dass ich jetzt allerdings auch Club-Autos freischalten könnte ist leider falsch gedacht, denn selbst um Punkte für den Club zu erfahren muss man online sein – lokale Aufzeichnung und spätere Übertragung gibt es nicht. Das schafft die PS4 ja nicht, wie auch …

    Den Singleplayer habe ich mittlerweile, bis auf das allerletzte Rennen, für das man 166 Sterne braucht schon komplett durch.

    Seit ich mein Vorbesteller-Auto einlösen konnte (heute) bekomme ich nun nach jedem Rennen sogar noch Vorbesteller-Bonus-Rufpunkte. Habe es also nicht mehr weit, bis ich alles freigespielt habe – bis auf die Club-Autos eben.

    Auch witzig finde ich, dass man bei einigen Strecken nur drei – vier Autos wählen kann, die KI allerdings auch ganz andere Autos, die einem selbst nicht zur Wahl standen. Die kommen dem Prinzip folgend bestimmt auch mal auf die Idee dem Spieler nur ne’n Mini zu lassen und der KI irgendwelche Paganis, RUF, etc.

    Ich schrieb schon auf Twitter, dass das Game vermutlich dann rund läuft wenn Project CARS schon am Markt ist, d.h. dass wenn die Server endlich gehen, keiner mehr spielen will.

    In Anlehnung an Apple: #GotoEpicFail

  2. […] Wenn einem die Idiotenfahrer aus der Dose einem zu sehr auf den Sack gehen, bleiben immerhin noch Zeitfahren und Drift-Challenges – über welche ich mich ja bereits geäußert habe. […]

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