Nach Ausflügen in die Mikrowellenewigkeiten habe ich diesmal gezielt nach einem Produkt gesucht, welches keine Monate inkubationszeit erfordert, sondern dem gewöhnlichen Desktoparbeiter die Möglichkeit bietet während der Zubereitung vor Ort zu bleiben, statt schnaufend eine Sitzgelegenheit suchen zu müssen. Ich präsentiere den chef select Beef Burger American Style (mit Käse).
Zu chef select pflege ich mittlerweile ein äußerst zwiegespaltenes Verhältnis. Gefühlt entstehen 50% meiner Texte (#7, #2, #1) in freundlicher Zusammenarbeit mit diesen Berufsgargamelen und der Idiotenbande bei Kitchenette.
Nichtsdestotrotz konnte mich die empfohlene Zubereitungszeit von nur einer Minute (1
Minute für die Moneyboys unter euch) dazu überzeugen dieses Burgerduo in den Einkauf zu schleudern. Ich frage mich allerding wirklich, warum man diesen traurigen Anblick in Klarsichtplastik verpackt hat, denn sonderlich einladend ist die Komposition nicht unbedingt. Vielleicht wollte man aber damit prahlen, dass man dem Burger tatsächlich mehr (Analog-)Käse gönnt, als nötig wäre um das Pattie zu bedecken.
Hört Hört, bei chef select ist der Wohlstand ausgebrochen!
Die Unterstellung des Wohlstands bei chef select ziehe ich aber direkt wieder zurück, als ich den Rest des Burgers sehe, auf dem es einfach an allem fehlt – es sind tatsächlich nur Brötchenhälften, das Pattie und der Käse vorhanden. Nun mag man zwar damit argumentieren was für eine Sauerei Soßen auf dem Burger geben würden, würde man sie ebenfalls mit in die Verpackung geben, aber wir sind hier schließlich beim Schrottgourmet.
Aus sicherheitsgründen lege ich zunächst nur einen der Burger auf einen Teller und lasse diesen wiederrum auf dem Drehteller der Mikrowelle verschwinden, stelle diese auf eine Minute und beginne unmittelbar mich zu langweilen. Ich hätte mein Buch über Gasturb… *pling* fertig.
Aufgeregt öffne ich die Tür des Wunderofens und sehe vor mir eine durchnässte, blubbernde Masse mit entfernter Ähnlichkeit zu einem Burger.
Da ich keine Lust habe den darauf folgenden, massiven Wutanfall beim tippen erneut zu erleben, hier ein kleiner Auszug aus meinen Notizen aus denen meine Artikel enstehen:
Ich beruhige mich dann damit, dass man – wenn man wollte – auch selbst noch mit Soßen, Salat, einem richtigen Burger, die Sache retten könnte – aber wir sind hier schließlich beim Schrottgourmet und so kommt die Sache so auf den Tisch, wie sie vom Produzenten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gedacht ist.
Da Mikrowellen nunmal Wasser erhitzen eignen sich die Brötchen auch perfekt um sich gepflegt die Flossen zu verbrennen. Wenn man keine Soßen in vierstellige Temperaturbereiche treiben kann muss man nunmal erfinderisch werden. Absolut beeindruckend.
Die einminütige Erwärmungsphase relativiert sich dadurch – schließlich muss man im
Anschluss zunächst 10 Minuten warten um den Burger überhaupt greifen zu können.
Die Zeit kann man aber kreativ nutzen. Ich habe mir derweil eine Kartoffel genommen und mir eine Kamera geschnitzt.
Das nebenstehende Foto habe ich dann aber mit einem Toaster aufgenommen.
Das aufregendste an diesem unfassbar langweiligen Burger ist letztlich der Spannungbogen, der sich über den Genuss des Patties hinwegstreckt. Am äußeren Rand ist es von der Konsistenz sehr nahe an einer Schuhsohle, während das Zentrum kaum noch als Materie zu bezeichnen ist.
Als ich zwei Stunden später mit Schaum vor dem Mund unter meinem Schreibtisch wach werde habe ich nur einen Gedanken: Ich habe noch einen zweiten Burger im Kühlschrank.
Zeit ein wenig zu experimentieren.
Für die zweite Zubereitung habe ich die Bestandteile des Burgers getrennt und separat in der Mikrowelle platziert. Leider haben die Brötchenhälften nicht den Eindruck gemacht als könne man es überleben sie ohne Bestrahlung zu sich zu nehmen.
Dass der Käse jedoch eine unzertrennliche Symbiose mit dem Fleisch einging sollte jedem klar sein.
So geht es dann wieder auf die einminütige Achterbahnfahrt in der Teufelsmaschine.
Der anschließende Burgerbau erweist sich als äußerst schwierig, sind die Einzelteile nun doch entweder mit dem Teller verschmolzen oder erneut nass und heiß. Mit einer Gabel gelingt mir diese Meisterleistung aber schließlich und verabschiede mich mit dem Genuss des Turms erneut in einen mehrstündigen Ohnmachtsanfall.
Wer vor Terminen eine gewisse Zeit totschlagen muss, der ist bei chef select richtig.
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